49er Story: Niklas Frese

49er Story: Niklas Frese

Die Erste 28.03.2024

„Die Chance, hier herangeführt zu werden, empfinde ich als Privileg und bin sehr dankbar dafür"

Von Thomas Austermann 

Zwischen seinem Wohnort Ibbenbüren und Münster will und wird Niklas Frese (Foto, Mitte) auch in der nächsten Spielzeit pendeln. So ist der Plan des 18-Jährigen, der bis Mitte 2025 beim FCG zugesagt hat. Jetzt steht erstmal der Schulabschluss an – Frese büffelt sich gen Abitur, die Leistungskurse sind Mathe und Sport.

Im Dress mit der Nummer 35 hat er zuletzt für Raunen und Erstaunen gesorgt bei denen, die ihn im Gegensatz zu den FCG-Trainern weniger gut kannten. Frese hat sich, nachdem er 2023 vorzeitig auch die Spielerlaubnis für die Seniorenmannschaft erhalten hatte, in den letzten Oberligawochen beharrlich in den Fokus gespielt. Und passend zu seinem strahlenden Gesicht als Teamjüngster für aufgehellte Mienen bei Mitspielern und Verantwortlichen gesorgt.

Da lohnt der Blick auf die Vita des im bestechend hohen Tempo auf der Außenbahn in die Offensive preschenden Youngsters. Der folgt, unbeeindruckt von der Größe der Aufgaben, seinem Instinkt, zeigt großen Ehrgeiz, passende Lernwilligkeit und hat schon diverse Gegner verblüfft mit Hartnäckigkeit, Mut und Geschick im direkten Duell. Gievenbecks vormaliger B-Juniorencoach Yannick Wiesner lotste „Niki“ Frese zur Serie 2021/22 in den Sportpark. Als Stützpunktkicker sowie Westfalenauswahlspieler war er auch anderen Trainern aufgefallen.

Ihm sagte es zu, in der Westfalenliga spielen zu können, das Niveau kannte er noch nicht. Als Vierjähriger startete er bei der Ibbenbürener Spielvereinigung 08 (ISV). Und ja, einer seiner Trainer dort war jener Mann, der zur neuen Saison die Erste gemeinsam mit Torsten Maas übernimmt. Steffen Büchter nämlich, kein Scherz. „Klein-Niki“ kletterte hoch bis in die D-Jugend und wechselte als C-Jugendlicher zu den Sportfreuden Lotte. So passend war das Neue dort nicht, weshalb er im zweiten C-Juniorenjahr zum SC Greven 09. „Da war es wirklich toll. Ein guter Trainer ließ mich in einem guten Team viel spielen.“ So oft, dass der Youngster den FCG- Scouts auffiel. Wiesner war es, der ihm die FCG-Perspektive bei der U 17 überzeugend präsentierte.

„Ich hab‘ mich da reinfinden müssen, da gab es so viele stark ausgebildete Mitspieler“, sagt Frese zum Akklimatisierungsprozess. Er spürte das Vertrauen der Verantwortlichen, das Dabeisein stachelte seinen Ehrgeiz an. „Ich hatte schon immer große Lust dazu, besser und besser zu werden.“ Die damalige U17 spielte eine sehr starke Saison. „Hier hab‘ ich diesen Leistungsfußball kennengelernt.“ In der U 19 ging es weiter bergauf, nach dem ersten Jahr sprach ihn der SC Preußen an. Frese und sein ihn immer unterstützender Papa Viktor sagten wie zuvor schon dem SC Paderborn ab und sprachen sich für den FCG aus. „Die Chance, hier herangeführt zu werden, empfinde ich als Privileg und bin sehr dankbar dafür.“

Viktor Frese sieht das auch so. 1991 kamen er und seine Frau aus dem zentralasiatischen Kasachstan nach Deutschland. Sohn und Tochter sind hierzulande geboren. Viktor Frese trat in Ibbenbüren beruflich gesehen in die Fußstapfen seines Vaters, der als Bergmann arbeitete. 2018 wurde letztmals gefördert im Steinkohlenbergwerk der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH. Frese blieb. Auch nach der Stilllegung des Bergwerks muss eine Grubenwasserhaltung betrieben werden.

Im April 2023 folgte für Niklas Frese eine Zäsur: Teamarzt Dr. Sebastian Klingebiel diagnostizierte eine angeborene Hüftproblematik und riet zum Eingriff, der in Essen erfolgte. „Ich musste sechs Wochen Bettruhe einhalten“, erzählt Frese, der sich auch danach Geduld auferlegte. Die unvermeidbare OP dürfte dafür gesorgt haben, „dass ich auch mit 35 Jahren noch spielen kann.“

Er ackerte auch in persönlichen Fitnesseinheiten gen Comeback. „Im Training der Ersten habe ich den Erwachsenenfußball kennengelernt. Das war eine große Aufgabe, da anzukommen.“ Alles sei schneller, körperlicher, lauter, herausfordernder. Aber genau nach seinem Geschmack. Dass Frese lernen will und auch muss, liegt auf der Hand. Mächtig geärgert hat er sich über das Gelb-Rot gegen Erkenschwick nach 39 Minuten. Und achtet dar- auf, wann er wie in den defensiven Zweikampf geht. Auch stellt er sein Spiel dahingehend um, dass er noch mehr den linken Fuß einsetzen kann als bislang. Bis zur Grundlinie zu jagen und zu flanken, „das reicht auf dem Niveau nicht mehr.“

Nach dem Abi möchte Frese ein Onlinestudium im Fach Wirtschaftsingenieurwesen beginnen. „Ich denke, das bietet ein breites Spektrum.“ Online soll das erfolgen, weil er sich nicht örtlich binden möchte. Dass er Profi werden will, hat er immer gesagt. Wo auch immer, wann auch immer.

Foto: Markus Paletta 

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